Handwerk und erneuerbare Energien als Schlüsselmärkte für Höhenarbeit

Bedarf für Höhenarbeit wächst – Vertical Pro bietet sachkundigen Input und Produktneuheiten

Arbeitssicherheit ist seit jeher ein wichtiges Thema im Handwerk. Aber nicht nur dort wächst das Bewusstsein. Aktuell entstehen ganz neue Arbeitsmärkte. Vom 24. bis 25. November  präsentieren auf der Vertical Pro die ausstellenden Unternehmen ihre Produkte für zahlreiche Aspekte der Höhenarbeit, Seilzugangstechnik sowie Absturzsicherung. Teilnehmende Organisationen sorgen darüber hinaus für Informationen zum zertifizierten Aus- und Weiterbildungsangebot und thematisieren im Rahmenprogramm alles rund um Arbeitssicherheit und Prävention.

Zu einem der am schnellsten wachsenden Höhenarbeitsbereiche hat sich in den letzten Jahren die Umwelttechnik entwickelt. Vor allem die erneuerbaren Energien wie Windenergie in On- oder Offshoreparks, aber auch Solar- und Photovoltaik auf Dächern haben den Bedarf an Höhenkräften nach oben schnellen lassen. Sven Drangeid, Leiter der Geschäftsstelle des Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken e.V. (FISAT), beobachtet eine „Umschulung“ aus dem Freizeitbereich. „Menschen versuchen aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen, also ihre seiltechnische Erfahrung im Sportklettern, der Höhlenbefahrung oder dem Alpinismus zu nutzen, um daraus ein berufliches Standbein zu formen.“ Der Vorteil einer solchen Umschulung: Der neue Beruf sei extrem vielschichtig und abwechslungsreich. Drangeid sieht aber noch einen großen „Bedarf an qualifizierten Höhenarbeiterinnen und -arbeitern, wobei die Seilzugangstechnik ja immer nur eine ergänzende Qualifikation darstellt“. Immerhin: Durch den FISAT seien aktuell etwas mehr als 3.000 aktive Personen zertifiziert.

Auch Bernd Nehrke, Inhaber von Ropesolutions Arbeitssicherheit in Höhen & Tiefen, sieht sich weiter gefordert. Seine Firma am Bodensee macht es sich seit 20 Jahren zur Mission, Unternehmen „mehr Lust auf Sicherheit zu vermitteln“ und definiert sich selbst als „Kümmerer um die Belange der Arbeitssicherheit in Höhen und Tiefen.“ Viel hat sich geändert: „Im Bereich der Seilklettertechniker war es in den Anfängen so, dass wir bei der Ansprache von Handwerkern auf Absturzsicherung und Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) Obacht geben mussten, nicht mit Steinen beworfen zu werden,“ erzählt der Experte. Beim Gefahrenbewusstsein habe sich seit damals „Enormes geändert“. Absturzsicherung ist mittlerweile zu einem unumgänglichen Ausschreibungsmerkmal geworden.

Vor allem Prävention wird heute großgeschrieben, denn ein nachhaltiger Arbeitsschutz verbessere nicht nur die Betriebsabläufe und Geschäftsprozesse, sondern reduziere auch Kosten, so die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Prof. Dr. Ing. Marco Einhaus von der TU München und zuständig für die Sicherheit im Hochbau weiß von den statistischen Gefahrenpotentialen einer Baustelle: Der Gewöhnungseffekt und die Montageabläufe, die nicht nach Plan verlaufen, seien die größten Unsicherheitsfaktoren. Neben Unkenntnis sei aber letztlich das menschliche Verhalten das Problem. Eine fundierte Absturzsicherungsausbildung, regelmäßige Weiterschulungen und eine kontinuierliche Integration von Bemühungen um die Arbeitssicherheit sei besonders wichtig, bestätigt auch Nehrke. Auf der Vertical Pro gibt Prof. Dr. Ing. Einhaus bei der Podiumsdisskusion Einblicke zum Thema „Absturzsicherung neu organisiert – 5 Jahre TRBS, was hat es uns gebracht?“ am Freitag, 24. November, und geht mit Fachexperten in den Dialog über aktuelle Erkenntnisse.

Höhenarbeiter im Handwerk und der Industrie haben dabei große Vorteile gegenüber dem traditionellen Gerüstbau. Sie sind schneller, flexibler und können auch an schwer zugänglichen Baustellen arbeiten. Dazu verhindern sie häufig umfangreiche Absperrungen und damit Behinderungen des normalen Alltagablaufs. Ein weiterer Bereich der Höhenarbeit sind die Baumkontrolle und die Baumdiagnose. Hier geht es vor allem um Schadensprävention, indem fachkundige Gutachter anhand der „Körpersprache der Bäume“ die Bruch- oder Standsicherheit erkennen. Mit Hilfe der Seilklettertechnik ist das auch auf engstem Raum möglich.

Die dritte Vertical Pro, vom 24. bis 25. November 2023, ist eine Plattform für vielfältige Initiativen und Organisationen zur Höhenarbeit. Aber nicht nur Information, auch vielfältige praktische Vorführungen zur Höhenrettung, sowie Möglichkeiten, sich selbst in der Demo + Test Area von der angebotenen Ausrüstung zu überzeugen, machen die Fachmesse in Friedrichhafen zum Branchentreff der Vertikalen.

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